Die gesamte Strecke Südfrankreichs zwischen der Autoroute du Soleil A7 und der A20 Richtung Toulouse ist ein Motorradparadies. Hier kann man Stunden, ja Tage verbringen. Die Auvergne und die Ardèche wurden bereits beschrieben (Ardèche im Motorrad-Reiseführer Teil 1 und Auvergne im Motorrad-Reiseführer Teil 2).

Nun sind die Regionen im Süden an der Reihe: die Cevennen (Osten) und das Tarn (Westen). Charakteristisch für einen Großteil dieser Region sind die sogenannten „Causses“, weite, karge Hochebenen mit tiefen Schluchten. Die Cevennen unterscheiden sich durch ihren Granit- und Schieferuntergrund. Die Schluchten sind etwas weniger steil und die Landschaft weniger zerklüftet. Eine Reise von Ost nach West oder umgekehrt ist landschaftlich unglaublich reizvoll und vermittelt einen guten Eindruck dieser abwechslungsreichen Region.

Dies ist die Beschreibung der zweiten von drei Routen in Tarn und Cevennen aus dem Motorrad-Tourenführer Frankreich Teil 2.

Wir starten in Florac und fahren über die D907/D996 bis zum kleinen Dorf Vebron. Hier biegen Sie unbedingt rechts in die kleine Straße ein, die Sie in einigen Schleifen hinauf auf das Plateau führt. Beachten Sie, dass einige Abschnitte hier unbefestigt sind.
Sie erreichen nun die Causses (Kalksteinplateaus). Der Méjean ist der Gipfel von vier dieser Plateaus: Sauveterre, Méjean, Noir und Larzac. Diese sind durch tiefe Flussschluchten voneinander getrennt. Das extrem raue Klima hat die meisten Menschen zur Flucht gezwungen, und das Gebiet ist zum Reich der Tiere geworden.

Warum sollten Sie diese unmögliche kleine Straße nehmen, wenn Sie auch die D-Straße durch die Täler Tarnon und Fraissinnet nehmen könnten? Denn diese Straße führt Sie zum Chaos de Nimes-le-Vieux (RP4). Dies ist ein Felsvorsprung, der aus der Ferne den Ruinen einer Stadt ähnelt – ein wunderschöner Ort. Sie müssen allerdings ein Stück laufen, um dorthin zu gelangen. Sie können Ihr Motorrad in Veygalier oder I'Hom parken.

Anschließend fährt man das Plateau wieder hinunter und zurück zum Col du Perjuret, von wo aus die ursprüngliche Route von Cabrillac über die D18 zum Mont Aigoual führt. Dieser 1.567 Meter hohe Gipfel dient als Wetterstation. Bei klarem Wetter bietet sich eine wunderschöne Aussicht von den Alpen bis zum Mittelmeer und den Pyrenäen. Außerdem gibt es hier eine Ausstellung des französischen Meteorologischen Instituts und einen botanischen Wald namens „I’Hort de Dieu“ (Garten Gottes).

Wir biegen in Cabrillac links ab und fahren über den Col Salidès, wo man auf über 1000 Metern Höhe eine wunderschöne Aussicht hat, Richtung Saint-André-de-Valborgne. Weiter geht es über die schönen, kurvenreichen Pässe Col de l'Espinas und Col du Pas nach Valleraugue. Hier überqueren wir den Fluss Hérault, dem wir auf der sehr kurvenreichen D986 weiter folgen und so eine wunderbare Fahrt genießen. Anschließend nehmen wir den Col de la Serreyrède.

Wir besuchen die Abîme de Bramabiau, eine vom Wasser geformte Höhle, die schließlich durch einen Wasserfall wieder hinausfließt. Der Fluss fließt durch die gesamte Höhle, und da fast kein Wasser durch die Decke sickert, gibt es kaum Stalagmiten oder Tuffsteine. Dies verleiht der Höhle ein ganz anderes Aussehen, als man es gewohnt ist.

Anschließend geht es weiter nach Meyrueis, wo wir wieder auf die ursprüngliche Route stoßen und eine Mittagspause einlegen. In Meyrueis fließen gleich drei Flüsse zusammen: die Brèze, der Bétuzon und die Jonte. Meyrueis ist auch das Tor zu den Jonte-Schluchten, durch die wir unsere Reise fortsetzen (D996). Diese Schluchten sind zwar nicht ganz so bekannt wie die des Tarn, aber sie brauchen sich nicht zu verstecken. Als natürlicher Spalt zwischen der Causse Méjean und der Causse Noir garantiert sie eine fantastische Fahrt. Außerdem werden Sie hier etwas über Erosion lernen! Mit etwas Glück haben Sie beste Chancen, einen der hier freigelassenen Riesengeier zu sehen. Diese Tiere haben eine beeindruckende Flügelspannweite von bis zu 2 Metern!

Nach über 20 Kilometern purem Motorradvergnügen rückt das Ziel Le Rozier in Sicht. Man könnte zwar weiterfahren und den Tag ausklingen lassen, aber wer noch Lust auf etwas Spannung hat und mehr vom Causse Méjean sehen möchte, sollte Folgendes tun: 5 Kilometer vor Le Rozier liegt das kleine Le Truel. Dort biegt man rechts ab und fährt fast senkrecht bergauf nach St. Pierre-des-Tripiers. Anschließend geht es fast wie auf einem Bob hinunter nach Les Vignes, wo man auf der D907 entlang des Tarn zum Ziel Le Rozier fährt.

Sie können auch eine Rundfahrt machen, indem Sie an der T-Kreuzung direkt nach Le Bruel rechts abbiegen und die D16 nach Florac nehmen.